Apples iCloud: So wird sie eingerichtet und genutzt

Heute ist es soweit: Apples lange erwarteter Cloud-Dienst nimmt seinen Dienst auf. Mit dem kostenlosen Angebot können in Zukunft ganz einfach EMail, Kalender, Kontakte, Lesezeichen, die Fotosammlung, das Backup und die Apps auf alles Systemen synchron gehalten und die Features „Freunde finden“, „Mein iPhone Finden“ und ‚Back to my Mac‘ bequem vom iDevice aus bedient werden. Die zwanghafte und regelmäßige Synchronisierung mit dem Rechner, die früher für jede dieser Funktionen nötig war, wird durch die Datenwolke endlich überflüssig.

Damit der Umzug in die iCloud gut gelingt, zeigen wir euch in unserer kurzen Anleitung auf, welche Schritte dafür nötig sind und was euch damit in Zukunft für Funktionen offen stehen und verraten euch, wie ihr die iCloud auch unter Windows XP zum Laufen bekommt. Los gehts.

1. Die Einrichtung auf dem iDevice

Ist ein Kinderspiel. In den Einstellungen befindet sich ab iOS 5 der Menüpunkt „iCloud“, über den ihr den Dienst einrichten und verwalten könnt.

Falls ihr bereits einen MobileMe-Account besitzt und diesen auch in der iCloud nutzen wollt, ist die Einrichtung für euch denkbar einfach. Unter http://www.me.com/move könnt ihr eure Mails, Kalender und Kontakte zu iCloud migrieren. Danach meldet ihr euch in den iCloud-Einstellungen mit eurem Benutzernamen an und könnt diesen Schritt abhaken.

Alle „Neukunden“ werden vor die Wahl gestellt, eine bestehende Apple-ID zu verwenden oder eine Gratis-Mailadresse von Apple zu erstellen. Je nach Auswahl müssen nun eure Daten um Namen, Kennwort und Sicherheitsinformationen ergänzt und im nächsten Schritt die Nutzungsbedingungen akzeptiert werden. Zum Abschluss werden eure Kontakte, Erinnerungen, Lesezeichen und Termine dann in die iCloud geladen und die Einrichtung ist abgeschlossen.

2. Die Einrichtung auf dem Computer

Ist ebenso einfach. Auf dem Mac wird die dazu benötigte Software mit dem Update auf 10.7.2 automatisch installiert und steht dann in den Systemeinstellungen zur Verfügung. Hier braucht man sich lediglich mit seinen iCloud-Daten anzumelden und kann dann die Daten auf dem Mac mit denen in der iCloud zusammenlegen.

Zur Benutzung unter Windows wird Microsoft Windows 7 oder Vista (Service Pack 2 oder neuer), Outlook 2007 oder 2010 (empfohlen für Kontakte und Kalender), Safari 5.1.1 oder Internet Explorer 8 oder neuer (für Lesezeichen), mindestens iTunes 10.5 und die iCloud Systemsteuerung 1.0 (oder neuer) benötigt. Um iCloud auch unter Windows XP nutzen zu können müsst ihr eine kleine Modifikation vornehmen, da Microsofts Betriebssystem-Oldie diesen Dienst vom Werk aus nicht mehr unterstützt.
Ladet euch dazu die iCloud Systemsteuerung 1.0 und entpackt diese (zB mit WinZip, WinRar oder ähnlichen Tools). Die darin enthaltene Datei „iCloud.msi“ bzw „iCloud64.msi“ mit dem Tool Orca öffnen. Dann in der linken Tabelle nach LaunchCondition suchen und in der rechten Tabelle die VersionNT>=600 auf VersionNT>=200 ändern und dann abspeichern. Danach könnt ihr die iCloud.msi ganz normal installieren und die iCloud-Dienste, außer den Fotostream, auch unter Windows XP nutzen.

3. Verwaltung über das Webinterface

Neben den Aktionen direkt über Anwendungen am heimischen Rechner oder iDevice, kann man auch das Web-Interface verwenden um auf die Daten aus der iCloud zurückzugreifen. Dafür einfach per Browser auf http://icloud.com gehen und dort einloggen. Dort hat man dann Zugriff auf die Emails der hinterlegten Adresse sowie den eigenen Kalender und Termine. Kontakte kann man ebenfalls bequem über das Interface bearbeiten und ansehen. Änderungen werden selbstverständlich zurückgespiegelt. Wer auf seinem iDevice iWorks verwendet, findet die Cloud Dokumente aus Keynote, Pages und Numbers über den entsprechenden Punkt auf der Webseite. Sollte euer iPhone einmal verloren gehen, kann man über „Find my iPhone“ das Gerät orten lassen und diese eine Nachricht schicken, es sperren oder per Fernlöschung sensible Daten vom gerät entfernen. Um auf die E-Mails, Kontakte, Kalender, auf „Mein iPhone suchen“ und iWork-Dokumente über den Webbrowser Ihres Computers zugreifen zu können, ist einer der folgenden Browser erforderlich: Safari 5 oder neuer, Firefox 5 oder neuer, Internet Explorer 8 oder neuer bzw Chrome 12 oder neuer.

4. Was kann die iCloud ?

Sofort nach der Einrichtung steht euch der eMail-Dienst der iCloud zur Verfügung. Die Email, die in eurer @me.com-Adresse eingehen, müssen nicht mehr abgerufen werden sondern werden direkt auf euer iDevice und den Rechner gepusht. Das ganze passiert so zeitnah, dass sich über diese Mailadresse sogar chatten lassen würde. Natürlich könnt ihr eure bisherige Mailadresse wie gewohnt parallel weiter nutzen oder diese durch iCloud abrufen lassen.

Wenn ihr zukünftig auf einem iCloud-Gerät Kontakte, Kalendereinträge, Lesezeichen, Notizen oder Erinnerungen hinzufügt oder editiert, können diese Veränderungen automatisch auf allen anderen Geräten inklusive des Rechners durchgeführt werden.

Auch die Dokumente, die ihr mit einem iWork-App (bald werden sicher noch weitere Programme unterstützt) erstellt, sind auf allen anderen verbundenen Geräte verfügbar. In Zukunft könntet ihr also eure Dokumente am Rechner beginnen, auf dem Weg ins Büro am iDevice fortsetzen und im Büro am Computer beenden – und das alles, ohne das diese dafür aufwändig synchronisiert werden müssten.

Die Funktion „mein iPhone suchen“ (bzw „meinen Mac suchen„) gab es für die iPhone 4- und MobileMe-Besitzer ja bereits schon länger, nun wurde sie auch in die iCloud übernommen. Solltet ihr euer iDevice oder den Mac verloren haben, könnt ihr sie über diesen Dienst lokalisieren, dem Gerät (bzw dem „Finder“) eine Nachricht schicken oder das Gerät aus der Ferne löschen. Am schnellsten geht dies über die App „Mein iPhone suchen“ (Download-Link), mit der ihr auch Freunden bei der Suche nach ihren verlorenen Geräten helfen könnt. Zusätzlich gibt es die neue Funktion „Finde meine Freunde“ , für die eine zusätzliche App installiert werden muss (Link).

mein persönliches Highlight der iCloud ist aber der

5. Fotostream

Dieser muss separat aktiviert werden, speichert dann alle eure Bilder in der Wolke und überträgt diese auf alle anderen eurer iCloud-Geräte. Um euer Datenvolumen zu schonen passiert dies automatisch, sobald ihr euch in einem WLAN-Netzwerk befindet – ganz ohne euer Zutun. Da der Fotostream bei richtiger Einrichtung (siehe oben) auch auf dem Rechner zur Verfügung steht, habt ihr alle mit dem iDevice aufgenommenen Fotos auch automatisch in eurem Fotoprogramm bzw unter Windows im „eigene Bildern > Photostream“ Ordner – „live“ und ganz ohne aufwändiges synchronisieren. Richtig toll: Falls der Speicher eures iPhones/iPads voll ist, könnt ihr dank des Fotostreams trotzdem weiter fotografieren. Die Bilder wandern dann direkt in die Cloud und später auf euren Computer. Vorbei die Zeiten, dass euch der Speicher des iPhones einen Strich durch die Fotosession gemacht hat.

Die Einfachheit der Fotostream-Bedienung ist allerdings auch sein größtes Manko. Es besteht bisher keine Möglichkeit, einzelne Fotos aus dem Stream zu löschen. Die Entfernung von Fotos erfolgt erst dann automatisch, wenn sich 1000 Fotos im Stream befinden. Es bleibt zu hoffen, das Apple hier in einem der nächsten Updates noch mal Hand anlegt.

6. Backup in the Cloud

Wenn ihr bisher euer iDevice wiederherstellen wolltet, konnte dies nur an dem Rechner erfolgen an dem sich eure Backups befinden. Dumm, wenn man diesen, zB auf Reisen, gerade nicht in der Nähe hat. Dank iCloud ist aber auch das kein Problem mehr. Sofern ihr diese Funktion aktiviert habt, erstellt iCloud automatisch 1 x pro Tag ein Backup eures iDevice, sobald es sich verriegelt in einem WLAN-Netz befindet und der Akku geladen wird. Das erste Backup solltet ihr am Besten über Nacht anlegen, diese Sicherung dauert meist mehrere Stunden. Dabei darf das iPhone auch nicht entriegelt werden, da das Update ansonsten sofort abgebrochen wird. Alle folgenden Updates dauern dann allerdings nur noch wenige Minuten, da ab dann nur noch die Bereiche gesichert werden in denen seit dem letzten Backup Veränderungen stattgefunden haben.

Auch die Updates die ihr über iTunes anlegt können von dort direkt in die iCloud geschickt werden und stehen dort dann für Wiederherstellungen zur Verfügung.

7. Apps und iBooks in der Cloud

Auch Apps wurden durch Apple in die Cloud integriert. Musste man vor iCloud noch mühsam seinen App-Bestand manuell auf allen Geräten verwalten, so nimmt einem iCloud dies nun ab. Einmal gekauft Apps lassen sich immer wieder direkt aus der Cloud auf das Gerät installieren. Dazu kann man die Einkaufsübersicht des App Store auf dem iOS Device verwenden. Diese findet ihr in der App Store Anwendung unter „Updates -> Gekaufte Artikel“. Hier könnt ihr filtern, ob ihr alle gekaufte Artikel sehen möchtet oder nur die auf eurem Gerät Fehlenden.

Bekommt der App Bestand auf einem iOS Device Zuwachs, so wird dieser auch auf alle anderen Geräte gespiegelt. Dabei kann man sich aussuchen, ob dies nur bei Wifi-Verbindung geschehen soll oder aber auch bei der Verwendung eines mobilen Datennetzwerkes. Die 20MB Grenze für App-Installationen trifft auch in diesem Fall zu. Das Ganze funktioniert natürlich nicht nur für Apps aus dem App Store, sondern auch Bücher aus iBooks werden auf allen Geräten installiert. Lesezeichen, Notizen und Sammlungen werden natürlich auch über Device-Grenzen synchron gehalten.

8. Was kostet die iCloud?

Die Verwendung der iCloud ist prinzipiell problemlos kostenlos möglich. Einmal eingerichtet bekommt jeder Anwender 5GB Speicherplatz mit dem man sehr gut auskommt.Dies liegt vor allem daran, dass Musik, Apps, Bücher und TV-Shows nicht auf die 5GB angerechnet werden, diese aber dennoch in der Cloud landen. Auch der Foto Stream zählt nicht zu den 5GB. Damit müssen sich Mails, Dokumente, die Kamera Roll, Account Informationen, Einstellungen sowie App Daten die 5GB teilen. Diese benötigen jedoch nicht wirklich viel Speicher und somit sollten die meisten von uns mit dem kostenlosen Basisangebot auskommen.

Außerdem kann man über die Einstellungen auf dem iDevice festlegen, für welche Apps Daten ins Backup mit einbezogen werden sollen. Falls zum Beispiel eure gespeicherten Fotos zu viel Platz im Backup belegen, könnt ihr diese unter Einstellungen > iCloud > Speicher & Backup > Speicher verwalten > dieses iPhone > Aufnahmen aus der Sicherung abwählen. Hier seht ihr auch, welche App mit ihren Inhalten viel Speicher belegen und könnt diese ggf aufräumen. eReader wie zB der SPIEGEL speichern alle Ausgaben auf dem Gerät ab, wodurch deren Sicherung schnell mal mehrere GB groß sein kann. Benötigt ihr die alten Ausgaben nicht mehr, solltet ihr diese aus der App heraus Löschen und damit Speicherplatz in der Cloud freigeben. Gleiches gilt auch für Filme und andere speicherlastige Downloads, die ungenutzt auf dem iDevice schlummern. 

Solltet ihr dennoch mehr Speicherplatz benötigen, kann man die iCloud aber auch problemlos erweitern. Apple bietet derzeit drei Ausbaustufen an.Für 16€ pro Jahr wird der Speicherplatz um 10GB vergrößert, 20GB extra kosten 32€ und das Maximum liegt derzeit bei 50GB für 80€ pro Jahr. Das Upgrade kann man direkt über das iDevice durchführen.

Seit kurzem hält Apple nun unter http://www.apple.com/de/support/icloud/ ebenfalls eine iCloud-Anleitung bereit, die allerdings noch überwiegend in Englisch gehalten ist.

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Über Falko

Ist, nachdem er 2008 eher zufällig zum iPhone gekommen ist, inzwischen komplett verapplet. Schreibt daher auch gerne über OS X, Mac und AppleTV.

11 Kommentare zu “Apples iCloud: So wird sie eingerichtet und genutzt”

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